Ahrensburg hat gewählt: Bundestagswahl 2009, Landtagswahl 2009, Bürgermeisterwahl 2009, Bürgerentscheid

gepostet von Johan am

Während in ganz Deutschland heute 2 Kreuze gemacht wurden durften die Ahrensburger deutlich mehr machen. Insgesamt 6 Mal durften die Ahrensburger der Demokratie zu Kreuze kriechen. Neben Erst- und Zweitstimme für den Bundestag wurden noch Erst- und Zweitstimme für den Landtag, eine Stimme für einen der vier Bewerber um das Bürgermeisteramt und zum Bürgerentscheid Kastenlinden gefordert.

Die für Ahrensburg zunächst spannendste Wahl bleibt zunächst ohne Ergebnis. Zwar haben die Bürger gewählt, aber keinem Kandidaten mehr als 50% der Stimmen gegeben (womit auch niemand bei vier Kandidaten ernsthaft gerechnet hat). Die beiden stärksten Kandidaten Jörn Schade (CDU, mein Favorit) und Michael Sarach (SPD,FDP) haben nun die Ehre zwei weitere Wochen um die Gunst der Wähler buhlen zu dürfen.

Hier das (vorläufige) Wahlergebnis zur Bürgermeisterwahl im Detail:

  • Thomas Reich (4.143 Stimmen, 22,12 %)
  • Michael Sarach (6.051 Stimmen, 32,31 %)
  • Jörn Schade (6.186 Stimmen, 33,03 %)
  • Klaus Helmut Schädel (2.349 12,54 %)

Das Ergebnis ist sicher nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht habe. Herr Schädel hat deutlich zuviele Stimmen erhalten. Herr Schade hätte durchaus einen deutlicheren Vorsprung vor Herrn Sarach bekommen dürfen als die 135 Stimmen.
Dennoch ist es ein gutes Ergebnis:

  1. Jörn Schade geht in die Stichwahl in Ahrensburg am 11.Oktober 2009
  2. Herr Sarach ist weiter. Damit werden 4.143 Stimmen für Herrn Reich frei, die eher Schade-Stimmen sein dürften.
  3. Entscheidend wird auch, was Grüne und WAB machen. Werden sie nun doch eine Wahlempfehlung aussprechen? Oder spielen sie weiter Ahrensburger Schweiz?

Die Wahlbeteiligung lag übrigens bei der Bürgermeisterwahl bei 72,5%. Enttäuschend. Vor allem, da parallel noch zwei weitere Wahlen stattfanden und da es einen extrem hohen Anteil an ungültigen Stimmen gegeben hat. Die Stadthomepage weist gerade keine Gesamtzahl aus und ich bin ein wenig additionsfaul. Überschlägig rechne ich aber mit etwa 500-1.000 ungültigen Stimmen. Bei 18.900 Bürgern die wirklich wählen waren deutlich zu viele.

Immerhin haben wohl mindestens vier Bürger auch die Möglichkeit genutzt den Bürgerentscheid Ahrensburg über den Beschnitt der Linden in der Großen Straße abzustimmen. Im Endeffekt ging es darum, ob die Bäume in Zukunft einen Kastenschnitt oder einen Formschnitt erhalten. Laut Stormarner Tageblatt (nicht online gefunden) haben sich 3/4 der Bürger gegen den Kastenschnitt entschieden. Offizielle Zahlen gibt es auf der Ahrensburger Stadthomepage allerdings derzeit noch nicht. Die Kastenlinden dürften damit endgültig vom Tisch sein.

Und die weiteren Wahlen? Aus CDU Sicht kann ich zufrieden sein. Unsere tollen Landtagskandidaten aus Stormarn Tobias Koch (Wahlkreis 33 Ahrensburg, südlich und westlich alles bis auf Wahlkreis 34) und Rainer Wiegard (Wahlkreis 32 – Bargteheide und nördlich) haben ihre Mandate mit 42,1% bzw. 37,8% verteidigt, MO Potzahr (Wahlkreis 34 – Glinde, Oststeinbek, Barsbüttel, Reinbek) konnten seinen ebenfalls direkt gewinnen. Stormarn wird damit in Zukunft von 3 direkt gewählten CDUlern in Kiel vertreten.

Auch die Bundestagskandidaten Norbert Brackmann (Wahlkreis 10, Stormarn Süd + Herzogtum-Lauenburg), Gero Storjohann (Stormarn Mitte Bargteheide bis Bad Oldesloe + Teile Segebergs) und Ingo Gädichens (Stormarn Nord + Ostholstein) gelang der Einzug in den Bundestag. Brackmann und Gädichens übrigens erstmalig.

Grund genug also zufrieden zu sein? Mit dem Wahlergebnis auf Bundesebene, den gewählten Abgeordneten und der wahrscheinlichen Koalition bin ich zufrieden. (Insbesondere, da ich mit dem Ergebnis wohl eine eigentlich aussichtslose und verlorene Wette gegen Jens vom Pottblog gewonnen habe. Die CDU (ohne CSU) hat tatsächlich zum ersten Mal mehr Zweitstimmen bekommen als die SPD. Na sowas.

Und im Land? Na klar bin ich mit den Direktmandaten hier in Stormarn zufrieden. Mit dem Wahlergebnis noch nicht so richtig. Eine weniger knappe Mehrheit für schwarz-gelb wäre mir lieber gewesen. Eine Stimme Mehrheit auf Basis eines Passus in der Landesverfassung, der eventuell noch gekippt werden könnte (wenn auch damit nicht die Wahl annuliert werden dürfte) ist mir einfach zu unsicher. Insbesondere dann, wenn man FDP und den einen oder anderen CDU-Abgeordneten kennt. Nein, vielleicht wäre es sinnvoll sich einen dritten Partner ins Boot zu holen und die Mehrheit zu verbreitern. Ob ein solches Angebot für Grüne oder SSW bereit wären ein solches zu vertretbaren Kondiditionen anzunehmen müsste man sehen. Schließlich gibt es eine Mehrheit, die ausreicht.

Die Wahlbeteiligung zur Bundestagswahl lag in Ahrensburg übrigens bei 77,89%.
Erststimme Ahrensburg:

  • SPD Gesa Tralau (5.846 Stimmen, 30,8 %)
  • CDU Norbert Brackmann (7.391 Stimmen, 38,9 %)
  • FDP Dr. C. Happach-Kasan (1.746 Stimmen, 9,2 %)
  • B’90/GRÜNE Dr. Konstantin von Notz (2.514 Stimmen, 13,2 %)
  • LINKE Lorenz Gösta Beutin (1.161 Stimmen, 6,1 %)
  • NPD Kay Oelke (139 Stimmen, 0,7 %)
  • DIE VIOLETTEN A.-R. Keßler-Binder (81 Stimmen, 0,4 %)

Zweitstimmen:

  • SPD (4.750, 24,9 %)
  • CDU (6.078, 31,9 %)
  • FDP (3.147, 16,5 %)
  • B’90/GRÜNE (3.120, 16,4 %)
  • LINKE (1.349, 7,1 %)
  • Sonstige (616, 3,2 %)

Die Grünen sind in Ahrensburg immer sehr stark. Ich bin froh, dass die CDU im Bundesdurchschnitt mehr Prozente gewinnen konnte als in Ahrensburg.

Kommentare

  1. Jens Matheuszik

    Nee, zum ersten Mal nicht – irgendwann in den 50’er Jahren (1953?) war es auch schon mal so, dass die CDU mehr Stimmen hatte als die SPD. Leider wiederholte sich das jetzt.

  2. Pingback: Bundestagswahl 2009: Besonders fies war die ARD� � Pottblog