Google in Ahrensburg

gepostet von Johan am

Vor ein paar Tagen hat die CDU Delingsdorf eine offene Mail an Google geschrieben. Man wollte erreichen, dass Google sich des Problems veralteter Satellitendaten annimmt und die Daten Delingsdorfs aktualisiert. Die Bilder von 2002 beinhalteten schließlich nicht das Neubagebiet an der Schäferkoppel, dass schon einige Jahre fertig gestellt sei. Ein Satz ist mir in der Pressemitteilung besonders aufgefallen:

„Besonders amüsant ist dieser Zustand angesichts der Tatsache, daß heute ein Google-Streetview-Auto Aufnahmen in der Schäferkoppel gemacht hat, also dort, wo laut Google eigentlich gar nichts zu sehen ist“, ergänzt Steckmeister.

Er ist mirdeshalb aufgefallen, weil ich schon via Twitter davon mitbekommen hatte, dass das Streetview-Fahrzeug durch die Gegend fährt. (Sven Jörns (@poofy) hat es in Ahrensburg und Ammersbek gesichtet @cdu_delingsdorf schreibt, dass @schwinki das Auto in Delingsdorf gesehen habe, @jakobpape wurde vom Google Kamerateam wohl am S-Bahnhof Ahrensburg abgelichtet.)

Ich hatte mich deshalb gewundert, weil ich dachte, dass in Schleswig-Holstein das Thema StreetView noch nicht durch abschließend entschieden sei, da der Datenschutz in Schleswig-Holstein (der für seine Radikalität häufig gerühmt wird, aber meines Erachtens in dieser Frage ein wenig über das Ziel hinaus geschossen ist) massiv opponiert hatte und Zugeständnisse von Google verlangt hatte.

Nun, zwei Tage später ging auch das Thema durch die Presse. Mich hat meine Erinnerung nicht getrogen. So steht in der Stormarner Ausgabe des Hamburger Abendblatts:

Offiziell werden laut Google jedoch keine Aufnahmen in Stormarn gemacht. Um den Dienst in Deutschland anbieten zu können, hatte das Unternehmen mit den Datenschutzbehörden der Länder Absprachen getroffen.

Zu den Absprachen (Hier die Liste der Zusagen laut Datenschutz Hamburg) gehörte wohl auch, dass Google bekannt gibt, wann es wo Aufnahmen gemacht werden, damit Anwohner die Möglichkeit haben sich darauf einzustellen (Rasenmähen verschieben, Fassade streichen, Sonnenbaden ins Sonnenstudio verlegen).

Auf der Liste der zu fotografierenden Orte war vor zwei Tagen laut Abendblatt und Datenschützer Thilo Weichert noch kein Ort aus Stormarn enhalten. Das wäre in der Tat eine Frechheit von Google und Zugleich ziemlich sinnlos. Zusagen zu machen und dann nicht einzuhalten ist aus der Position, in der sich Google befindet einfach nur dämlich. Schließlich gibt es eigentlich keine rechtliche Handhabe gegen die Photos von Google StreetView.

Allerdings wurde Stormarn als Ort jetzt wohl für Aufnahmen im September / Oktober in der Liste (Google) nachgetragen. So schreiben die Lübecker Nachrichten heute:

Von Google-Deutschland war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. Seit gestern Nachmittag steht auch Stormarn auf der Internet-Liste der Kreise, die das Google-Auto besucht.

Hochnotpeinlich ist das für Google finde ich. Auch wenn ich einfach mal unterstellen will, dass Google Stormarn auf der Liste der zu befahrenden Orte einfach vergessen hat. Wenn ich solche Zugeständnisse mache um Volkes Zorn zu begrenzen, dann muss ich sie auch einhalten und besonderen Wert auf die Einhaltung legen. Sonst wirke ich nicht nur gemein, weil ich meine Willen gegen andere durchsetze, sondern hinterhältig, weil ich gemachte Kompromisse nicht einhalte. Dabei will Google doch eigentlich nichts böses tun. 😉