Kleckerpolitik beim Projekt mit den kleinen Klötzchen

gepostet von Johan am

Normalerweise heißt Salamitaktik ja, dass man häppchenweise Informationsbrocken heraus gibt um den politischen Gegner, oder die politischen Entscheider insgesamt, auf eine Fährte zu locken und dann Dinge/Projekte/Vorlagen durch zubekommen, die Politik im Wissen um die vollständige Information nie beschlossen hätte.

Nun ist die Ahrensburger Verwaltung einen anderen Weg gegangen, um der Politik die gewünschten Gelder zu entlocken. Im letzten Sozialausschuss legte die Verwaltung eine Vorlage vor, in der es um ein LEGO-Projekt mit dem Titel „kleine Steine, große Phantasien“ gehen sollte.

4.000� sollte die Politik außerplanmäßig bereit stellen um LEGO-Steine zu kaufen. Ergänzende Gelder hat die Verwaltung zusammen mit dem Kinder- und Jugendbeirat schon ein geworben.

Problem bei der ganzen Geschichte: Wir wurden vorher nicht wirklich informiert und noch bevor wir Stadtverordneten überhaupt gefragt wurden ist das Projekt schon gestartet. Die Verwaltung hat ordentlich Arbeitszeit investiert, der Kinder- und Jugendbeirat hat schon über 60 Jugendliche motiviert und die Presse war schon informiert.

Ohne den Kinder- und Jugendbeirat und vor allem die schon begeisterten Kinder vor den Kopf zu stoßen wäre es nicht möglich gewesen sich hier zurück zu ziehen.

Ich glaube als Anstoß für Generationen übergreifende Projekte hätte das Projekt in allen Parteien hohe Sympathie genossen. Dennoch waren wir im Ausschuss versucht das Projekt zu canceln. Dieser Umgang der Verwaltung mit der Politik wird immer dreister. In letzter Zeit gab es leider viel zu viele Projekte in denen man als Stadtverordneter das Gefühl haben muss, dass die Bürgermeisterin einen mit ihrer Verwaltung über den Tisch ziehen will und die Entscheidungsgewalt der Stadtverordneten nicht ernst nimmt.

Leider haben die Stadtverordneten in der Vergangenheit nicht den Mut gefunden da mal ordentlich zwischen zu hauen und einfach mal ein Projekt, so schön es auch ist sterben zu lassen. Bei diesem Projekt bin ich im Interesse der Kinder froh, dass das nicht passiert ist und hoffe, dass es trotz dieser Vorgeschichte erfolgreich werden wird.

In der Projektbeschreibung des Kinder- und Jugendbeirats heißt es:

Wie könnte Ahrensburg aussehen, wenn nichts unmöglich wäre? Auf einer Grundfläche von über 25 Quadratmetern soll diese Frage mit der Hilfe von Legosteinen beantwortet werden. Rund um das Rondeel können die Beteiligten ihrer Phantasie freien Lauf lassen.
Ausdrücklich alle Bewohner von Ahrensburg sind eingeladen sich an der Gestaltung der Lego Stadt zu beteiligen. Durch die gemeinsame Arbeit an ihrer Lego Stadt der Zukunft kommen die verschiedenen Generationen ins Gespräch.
Entstehen soll eine Mischung aus Utopie und Realität, denn markante Stellen aus Ahrensburg sollen sich in der Lego Stadt wieder finden.

Von April bis Herbst soll Montags, Mittwochs und Donnerstags von 15-18.00 Uhr gebaut werden. Anschließend soll das Gebaute Ahrensburg im Kulturzentrum Marstall ausgestellt werden.

Die inhaltliche Debatte war übrigens in Teilen unglaublich absurd. So wollte manch einer schon jetzt entscheiden, was nach dem Projekt die Beste Verwendung für die LEGO-Steine sei. Andere machten sich Sorgen darüber, ob die Kinder nicht die Leistung anderer Kinder wieder abbauen würden und diese dann frustriert wären. Diskutiert wurde auch, ob dieses Projekt überhaupt ein Ende finden könnte, da LEGO so flexibel sei. Teilweise bekam ich während der Debatte wirklich Kopfschmerzen.�