weiterer Rentner niedergeschlagen

gepostet von Johan am 2008-01-31T11:31:12+02:00

Bitter für Manfred Ritzek. Der CDU-Landtagsabgeordnete ist in Kiel niedergeschlagen worden. Jetzt liegt er im Krankenhaus.

[Nachtrag 16:34] Entgegen der bisherigen Meldungen gibt es jetzt neue Nachrichten. dpa meldet:

Der schleswig-holsteinische CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Ritzek (Norderstedt) ist in Kiel entgegen ersten Darstellungen kein Opfer eines Überfalls geworden, sondern hat sich bei einem Sturz verletzt. Dies habe sich aus neuen Aussagen des Politikers ergeben, hieß es in Polizeikreisen am Donnerstag. Ritzek sei unglücklich auf den Hinterkopf gefallen. Zuvor hatte Parlamentsvizepräsidentin Ingrid Franzen (SPD) im Plenum erklärt, Ritzek (67) sei am Vorabend beim Weg zu Fuß von einer Veranstaltung bei einem Überfall niedergeschlagen und verletzt worden. Sie habe sich auf �gute und glaubwürdige� Quellen gestützt.

[Nachtrag: 13:06] Schon vorgestern Nachmittag gab es Neuigkeiten, leider hatte ich noch keine Möglichkeit die nachzutragen… Offensichtlich hat es sich nicht um einen Unfall gehandelt, wie die ersten Meldungen berichtet hatten. Die Norderstedter Zeitung hat ausführlich berichtet. Hier der relevante Abschnitt:

Der Norderstedter CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Ritzek war nach einer Veranstaltung in Kiel gestürzt und mit Platzwunden am Kopf in die Uniklinik gebracht worden (das Hamburger Abendblatt berichtete). Doch zunächst hatte der Abgeordnete eine andere Version des Vorfalls verbreitet: Er sei überfallen worden, hatte Ritzeks Frau Hildegard gegenüber den Medien gesagt.
Die Polizei hatte offenbar schon mittags andere Erkenntnisse. Sie stellte die Ermittlungen ein, und am Abend ruderte auch der Betroffene zurück: Er sei nach einer Feier gefallen und könne sich nicht mehr erinnern, ließ Ritzek verbreiten. Nach Aussagen der Polizei war Alkohol im Spiel.

Schade, dass er nicht gleich etwas dazu sagt…

Kommentare

vivec 31. Januar 2008 at 13:43
Ich kenne den Mann nicht, aber meine erste spontane Reaktion – für die ich mich zu schämen weigere – ist Genugtuung darüber, dass es auch mal einen Politiker erwischt hat und nicht nur „Normalbürger“. Vielleicht funkt der Gute ja mal ans Raumschiff Berlin, dass da doch Handlungsbedarf besteht.
Johan 31. Januar 2008 at 13:53
Nun ja, Politiker sind ja in erster Linie auch nur Menschen. Und der Durchschnittsabgeordnete hat nicht den „Luxus“ von Chauffeur und Personenschützern…

Manfred Ritzek ist übrigens Europapolitiker und Abgeordneter für Norderstedt (Das ist mal ein Widerspruch 😉 )

Seine nicht besonders tolle Seite findet man unter manfred-ritzek.de

Aktuelles Zitat auf seiner Seite ist übrigens gerade:

Wir hoffen immer. Und in allen Dingen ist besser hoffen als verzweifeln.
[Johann Wolfgang Goethe]
Stecki 31. Januar 2008 at 14:34
@vivec: Für wie abgehoben hältst Du eigentlich normale Landespolitiker, daß Du zu so einer Reaktion kommst?
Und auch das politische Berlin ist – jedenfalls zum größten Teil – kein Raumschiff, sondern vermutlich aus Gründen der Political Correctness und Angst, in bestimmte Ecken gestellt zu werden, zu feige, sich öffentlich klar und unmißverständlich zu bestimmten Themen zu äußern.
Wenn wieder mehr Bürger hierzulande klare Aussagen und ein klares Profil honorieren würden, statt billige Vorurteile über die Politikerkaste zu perpetuieren, würde vieles besser werden in diesem Land!
vivec 31. Januar 2008 at 23:48
Ich halte zumindest die Berliner (Spitzen)Politiker für abgehobene abgedrehte Leute, die mit der normalen Bevölkerung wenige bis keine gemeinsame Probleme haben. Jüngstes Beispiel: Frau Ypsilanti oder wie sie heißt. Bitte wählt meine Partei, wir haben tolle Bildungspolitik. Ach ja, mein Kind ist übrigens auf ner Privatschule…
Von daher gönne ich es jedem höherrangigen Politiker (ab Landtagsebene aufwärts geht das nämlich los mit dem Abdrehen), wenn er mit den Problemen der Normalsterblichen in Berührung kommt. Ich bin auch schon mal verdroschen worden. Viele andere Leute auch. Ich bin auch schon mal überfallen worden, eine Erfahrung, die ich mit vielen anderen Menschen teile. Wie hoch ist die Quote von Politikern, denen sowas passiert? Wenn ich abends am Lübecker Hauptbahnhof abgezogen werde, ist das persönliches Pech. Aber passiert das einer Frau Zypries oder einem Herrn Schäuble? Natürlich nicht. Denn die lassen sich mit hübschen Limousinen durch die Gegend kutschieren und kommen nie in die Verlegenheit, nachts um eins am Lübecker Hauptbahnhof zu sein.
Kai 1. Februar 2008 at 01:06
@vivec: Ich würde Ihnen mal empfehlen, einen Abgeordneten Ihrer Wahl persönlich kennenzulernen, anstatt abgedroschene Vourteile wiederzukauen. Ich habe nun mittlerweile einige Abgeordnete (MdL, MdB, MdEP) kennengerlernt und kann behaupten, dass diese auch nachts am Hamburger Hauptbahnhof aus Berlin oder anderswo ankommen und dann zum Beispiel nach Lübeck weiterfahren (oder wo sie eben wohnen). Es ist schlicht falsch, hier von Menschen zu reden, die keinerlei Kontakt zum vermeintlich „einfachen Menschen“ haben. Aber das passt natürlich schön in die eigenen Vorurteile, gell? Und das Minister mit engem Terminplan mit dem Auto fahren, dürfte auch auf der Hand liegen, oder? Nein? Dann hat eine Diskussion auch keinen Sinn…
vivec 1. Februar 2008 at 02:24
Ich kenne einige Abgeordnete meiner Wahl. Ab Landtag aufwärts sind sie zu nichts mehr zu gebrauchen, und bis dahin habe ich niemanden kritisiert.
Stecki 1. Februar 2008 at 02:46
@Kai: Wie kannst Du es wagen, bei so fundierter, informierter und differenzierter Sichtweise von vivec von „abgedroschenen Vorurteilen“ zu sprechen? :-))

Denn bedenke Gen 01,26-28.31a: „Lieber Gott, erhalte mir meine Vorurteile“
vivec 6. Februar 2008 at 13:17
Ich lasse mich jederzeit vom Gegenteil überzeugen. Müsste nur mal jemand wollen. 🙂