Heute werde ich zum opportunistischen Umfaller
gepostet von Johan am
Denn heute ist Stadtverordnetenversammlung und unter anderem steht der Beschluss über das Beantragen einer Gemeinschaftsschule an der Heimgartenschule auf dem Plan. Haupt- und Realschule sollen also zusammengefasst und gemeinsam unterrichtet werden. Wie ich schon berichtete ging die Abstimmung im Schulausschuss einstimmig aus. Auch ich werde heute für die Vorlage stimmen. Und das, obwohl ich noch im Wahlkampf 2005 wie ein großer Unterschriften gegen die Einheitsschule gesammelt habe. Doch das Land hat sich nicht getraut ernsthafte Vorgaben zu machen und lässt uns mit der Entscheidung über die Schulformen in den Kommunen halbwegs alleine, nur um überhaupt ein Gesetz beschließen zu können. Inzwischen bin ich weichgespült. Meine ursprünglich radikale Überzeugung für das dreigliedrige Schulsystem wankt aufgrund der realpolitischen Lage. Selbst die CDU forderte im Gesetzesverfahren nur noch die Regionalschule (eine Art Gemeinschaftsschule light). Eigentlich um die Gemeinschaftsschule zu verhindern, aber jetzt haben wir halt beide alternativ.
Wir als Kommunalpolitiker müssen das Beste aus dieser Lage herausholen. Die Eltern wollen die Gemeinschaftsschule mit über 90%. Gleichzeitig lässt die Verordnung der Schulversammlung viel Freiraum bei der konkreten Ausgestaltung der Schule. Es wird möglich sein Notengebung und auch eine Differenzierung nach Leistung einzuführen. Beides muss auch nicht bei der Regionalschule unbedingt gegeben sein. Ich vertraue auf die Vernunft der Schulversammlung, stimme zu und traure um die Kinder dieses Landes, die zum Versuchsobjekt des größten Schulexperiments aller Zeiten werden. Ich hoffe sie überstehen das Ganze mit motivierten Lehrern und der Hilfe ihrer Eltern.
Das der Beschluss durch die Stadt zur Umsetzung der Schule führt ist im Übrigen bei weitem noch nicht sicher. Der Kreis hat fünf Regionen gebildet, in denen jede Schulform vorhanden sein sollte. Wenn jetzt Großhansdorf auch eine Gemeinschaftsschule einführen wollte müsste man hier vermutlich in ein Moderationsverfahren eintreten. Was für Möglichkeiten der Kreis zur Mitwirkung hat ist im Übrigen immernoch völlig unklar.
[Nachtrag 22.11.2007 12.01] Die Ahrensburger Zeitung hat heute über diesen Punkt geschrieben. Ob ich das „Lob“ hier zitiere hatte ich auch länger überlegt, mich dann aber dagegen entschieden 😉