Urlaub von der intellektuellen Evolution.

gepostet von Johan am

Ein Leben, das jemand damit verbringt, Fehler zu machen, ist nicht nur ehrenvoller, sondern auch nutzbringender als ein Leben, das mit Nichtstun verbracht wird.

soll George Bernard Shaw mal gesagt haben. Ich wusste bis heute nicht, dass ich mit Rudolf Scharping denselben Lieblingszyniker teile. Nur hat „der Rudolf“ wohl noch nie gehört, dass es absolut dämlich und reine Zeitverschwendung ist einen Fehler zweifach zu machen.

Der ein oder andere mag sich erinnern, dass Rudolf Scharping mal Verteidigungsminister war und sich im Gedächtnis der Republik als Inhaber dieses Amtes dadurch eingebrannt hat, indem er – während sich die Soldaten der Bundeswehr auf seinen Befehl hin auf den Weg in einen nicht ganz ungefährlichen Einsatz in Mazedonien machten – mit seiner Freundin Gräfin Pilati-Borggreve plantschent im Urlaubs-Pool zu Mallorca ablichten ließ.

Nach seiner Entlassung vor der Bundestagswahl 2002 ist Scharping Präsident des Bunds Deutscher Radfahrer geworden. Der BDR ist Veranstalter der DeutschlandTour, dem wichtigsten Radrennen in Deutschland. Dieses Jahr war ob der Dopingvorwürfe unklar, ob das Rennen stattfinden soll, oder nicht. Man hat sich dazu entschieden das Rennen unter scharfen Kontrollen stattfinden zu lassen. Um deutlich zu machen, wie wichtig einem der Kampf gegen Doping ist hat man einen extra Ausschuss gegründet: Die Antidopingsteuerungsgruppe. Zum Vorsitzenden wurde Rudolf Scharping gewählt, um deutlich zu machen, dass es sich beim Antidopingkampf um eine Chefsache handelt.

Doch was macht der Chef? Er fährt in dem Urlaub. Bei der wichtigsten Veranstaltung des eigenen Verbandes. Während der Radsport in Deutschland in seiner größten Krise steckt. Während er sich zum Frontschwein im Kampf gegen das Doping hat ernennen lassen fährt er mit seiner Familie in den Urlaub.

Das ist nicht nur ungeschickt. Das ist einfach nur dumm. Wie kann man sich selber so unglaubwürdig machen?