Zukunftswerkstatt in Ahrensburg
gepostet von Johan am
Bald ist es so weit. Die erste Zukunftswerkstatt seit einigen Jahren wird in Ahrensburg starten. Anlass ist das Engagement der Interessengemeinschaft Nordtangente auf einer Bürgerversammlung, in der die Einrichtung einer Zukunftswerkstatt für die Planung der Nordtangente auf Grund eines Masterplans für ganz Ahrensburg gefordert wurde. Die Stadtverordnetenversammlung hat die Einrichtung einer entsprechenden Zukunftswerkstatt beschlossen.
Aus entsprechend aktuellem Anlass (Das Thema wird am Montag im Hauptausschuss behandelt. Die Vorlage gibt es entsprechend hier) stelle ich fest:
- ich bin gegen diese Zukunftswerkstatt
- ich habe der Einrichtung einer Zukunftswerkstatt in der Stadtverordnetenversammlung nicht zugestimmt
- ich bin auch gegen jede andere Zukunftswerkstatt
- ich unterstütze das Anliegen der Interessengemeinschaft und stimme zu, dass es offensichtlich bei keiner Partei in Ahrensburg ein ausreichendes perspektivisch-langfristiges Gesamtkonzept für die Entwicklung der Stadt gibt.
Natürlich will ich das auch nochmal kurz begründen. Zukunftswerkstätte sind ein Element die Bürger in die Planung ihres Lebensumfelds einzubinden. Ich habe allerdings ein paar grundsätzliche Probleme damit:
- Eine Zukunftswerkstatt weckt eine Erwartungshaltung beim Bürger, die häufig enttäuscht wird (Beispiel Zukunftswerkstatt Brauner Hirsch)
- Die Verantwortung tragen weiterhin wir Stadtverordnete
- Wer sich darüber aufregt, dass Politik zu häufig Verantwortung auf andere Gremien (Kommissionen, Arbeitskreise, etc.) verlagert ist in einer problematischen Situation, wenn er Zukunftswerkstätte fordert, die genau so eine Kommission darstellen.
- Wenn man Politiker wählt um in einem repräsentativen System Entscheidungen für alle Bürger zu treffen durchbricht man dieses System durch Planungswerkstätten.
- Es gibt ausreichend Möglichkeiten seine Anliegen deutlich zu machen (Ausschüsse, Fraktionssitzungen (Die Fraktionen nehmen Anregung und Kritik in der Regel sehr gerne auf)).
- Es ist sehr einfach, gerade im kommunalpolitischen Bereich sich zu engagieren. Man muss sich noch nicht einmal an eine bundespolitische Partei binden, man kann auch einfach eine Wählergemeinschaft gründen oder einer bestehenden beitreten.
Ich glaube gerne, dass diese Kurzargumentation nicht jeden überzeugt. Bei Bedarf kann man aber gerne tiefer in die Thematik einsteigen.
Übrigens spreche ich überhaupt nicht gegen Bürgerengagement, das ist wichtig. Ich bin aber dagegen den Eindruck zu vermitteln, dass man durch eine Institutionalisierung dem Engagement stärkeres Gewicht verleihen würde. Das Gegenteil ist der Fall und die Institutionalisierung untergräbt nicht nur das repräsentative System in Deutschland sondern schwächt auch das politische Parteiensystem, was sich zwar mancher wünschen mag, aber mit Sicherheit nicht im Interesse des Erfinders ist.